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Finger sind Finger. Von wegen!

Handschrift oder Tastatur-Gehämmer?

Ah, das ewige Duell zwischen analog und digital: Schreiben mit der Hand oder doch lieber in die Tasten hauen?

 

Gibt es diese Diskussion heute überhaupt noch?

 

Einerseits tippen und swipen wir den ganzen Tag, andererseits verkaufen sich Notizbücher und Journals wie jeck. Ja, was denn nun? 

 

Es ist  wie der Kampf zwischen Vinyl und Spotify, zwischen Postkarte und WhatsApp-Nachricht. Beide haben ihre glühenden Anhänger, beide haben ihre Vor- und Nachteile.

 

Aber eines ist schon mal klar: ein handschriftliches Manuskript kannst du bei keinem Verlag mehr hochladen. Und lesen will das da auch keine mehr. 

 

Lass uns also mal die Brillegläser putzen und die Streithennen genauer unter die Lupe nehmen.

Handarbeit? Ist doch was für Dinosaurier!

Mit der Hand zu schreiben hat etwas Magisches. Es ist langsam und in dieser Langsamkeit steckt der besondere Zauber.

 

Jeder Buchstabe muss geformt, jeder Gedanke geordnet werden. Es ist, als würde man die eigenen Ideen durch einen Sieb schicken, der Chaos in Klarheit verwandelt.

 

Studien zeigen, dass beim handschriftlichen Schreiben mehr Gehirnareale aktiviert werden – darunter die, die für Kreativität, Gedächtnis und Verarbeitung zuständig sind. Du musst präzise Bewegungen durchführen, deine Feinmotorik ist gefragt. Dabei sind mehr als 30 Muskeln und 15 Gelenke involviert. Und im Gehirn werden Areale aktiviert, die auch für Gedächtnis und Lernen zuständig sind - hat was damit zu tun, dass du sowohl gucken als auch bewegen und gleichzeitig verstehen musst. Beim Schreiben mit der Hand sind Körper und Verstand viel enger miteinander verbunden. 

 

Wenn du also mit der Hand schreibst, schlägt dein Gehirn Kapriolen (das sind übrigens Luftsprünge - hat irgendwas mit Pferdesport zu tun - hä? Pferde? Handschrift? Komische Metapher). 

 

Aber, Hand aufs Herz: Das Schreiben mit Bleistift, Kuli oder Füller ist mühsam. Und nach zehn Minuten tut alles weh (wie habe ich damals nur fünf Stunden in der Abiturprüfung durchschreiben können??! 😳). 

 

Wenn du gerade im Schreibflow bist, kann das Schreiben mit der Hand dich total ausbremsen (vorausgesetzt du bist auf der Tastatur überhaupt schneller). Dein Kopf ist fünf Schritte voraus, während dein Stift noch versucht, einen halbwegs lesbaren Satz hinzukritzeln. Von der nachträglichen Entzifferung ganz zu schweigen – wer von uns hat noch eine lesbare Handschrift?

 

Kritzel, kratzel. Was soll das heißen?

Tippen, Wischen, Swipen.

Schreiben auf der Tastatur ist schnell, effizient und bietet dir sofort Struktur (ich bin übrigens der Meinung, dass du als Autorin unbedingt das 10-Finger-System beherrschen solltest!). Kein Radieren, kein Tintenfleck-Drama.

 

Du kannst deine Gedanken in Rekordzeit zu Bildschirm bringen. Word-Dokumente und Notizprogramme bieten dir endlose Möglichkeiten, Inhalte zu speichern, zu sortieren und weiterzuverarbeiten. Und ganz ehrlich, wer will bei einer 100.000-Wörter-Romanidee alles mit der Hand schreiben?

 

Wer nicht nur mit den Tasten klappert, sondern dass auch noch mit dem Zehn-Finger-System automatisiert kann, reduziert die kognitive Belastung seines Gehirns. Das heißt, man kann sich besser auf den Text konzentrieren. Wenn das mal kein Pluspunkt für die Tastatur ist. Aber im Gehirn ist weit weniger los als beim Schreiben mit der Hand. Zur Gehirnjogging eignet das Tippen also nicht, dafür schärft es den Fokus. 

 

Aber hier lauert eine Falle: Der Verstand wird zum Manager, der nur noch denkt: „Effizienz, Effizienz, Effizienz!“

Kreative Pausen? Fehlanzeige. Die Tastatur verleitet dazu, einfach zu produzieren, ohne wirklich zu reflektieren. Manchmal merkt man erst beim erneuten Lesen, dass man mehr heiße Luft als gehaltvolle Substanz fabriziert hat.

 

Naja, lässt sich ja ganz leicht löschen. Weg ist es! Nicht mehr zu sehen. Hurra! 

Let´s mix!

Ich gestehe: Ich gehöre zur Tastaturfraktion. Alle meine "ernsthaften" Texte entstehen vor dem Buchstaben-Brett. Es ist schnell, es ist praktisch, und ich liebe es, sofort Zugriff auf alles zu haben. Und es sieht immer gleich so "fertig" aus. 

 

Aber – und das ist ein großes Aber – wenn ich konzipiere, wenn ich wirklich tief über eine Idee nachdenke, dann greife ich zum Stift. Es ist ein bisschen so, als würde ich das Gehirn umschalten:

 

Handarbeit bedeutet Nachdenken, Planen, Gestalten.

 

Tastenklappern heißt Flow, Tempo, Umsetzung, Fleiß.

 

Fazit und Praxistipp

Willst du kreativ sein, klare Gedanken fassen und Neues entwickeln? Dann schnapp dir Stift und Papier.

 

Willst du umsetzen, schreiben wie der Teufel und dabei nicht ins Schwitzen kommen? Ab an die Tastatur!

 

Brauchst dein Gehirn ein bisschen Schmierung: Schreib mit der Hand. Hast du tierisch viel zu tun mit dem Malen von Buchstaben und kannst dich nicht auf deine Idee konzentrieren: Nimm die Tastatur. 

 

Probier’s aus: Setz dich beim nächsten Projekt mit einem Notizbuch hin, skizziere deine Ideen. Und wenn du spürst, dass du den roten Faden hast, wechsle an den Laptop und bring’ alles in Form.

 

So nutzt du das Beste aus beiden Welten – und das Ergebnis wird dich (und vielleicht auch deine Lesenden) überzeugen. 

 

Und wenn nicht, dann hast du wenigsten dein Gehirn gleichmäßig benutzt. 

Es lebe die Synapsen-Power! 

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