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Reizwortgeschichten - die kreative Keimzelle

Kängurus, Kirscheis & Kreidestaub

Kreatives Schreiben - Die einfachste & effektivste Übung

Die kleinste kreative Einheit besteht darin, zwei Dinge miteinander zu verknüpfen, die normalerweise nichts miteinander zu tun haben, zum Beispiel Joghurt und Zauberstab. 

 

Ohne viel Anstrengung können wir diese Begriffe unserem Gehirn anvertrauen - es wird einen Weg finden, diese zwei Dinge zusammenzubringen. 

 

Es regt die Denkzentrale dazu an, nach einer kausalen Verbindung zu suchen, wo bisher keine war. Das wird sich gleich ändern, mit der Reizwortgeschichte.

 

Die Reizwortgeschichte ist die vermutlich einfachste Schreibinspiration und  gleichzeitig ist sie so genial, dass man sein ganzes kreatives Leben nur damit verbringen könnte und es würde nie langweilig werden(glaub ich).

 

Ziel der Schreibübung "Reizwortgeschichte" ist es, eine kleine Story zu entwickeln, in der vorgegebene Begriffe - die Reizworte - eine zentrale Rollen spielen. Diese Begriffe sollten möglichst gegenständlich sein und so wenig miteinander zu tun haben wie möglich.

 

Das Ding heißt Reizwortgeschichte, weil die dafür verwendeten Wörter dich anreizen, deinen Gehirnkasten zu bewegen!

 

Reizend, oder?

Wie schreibst du eine Reizwortgeschichte?

Du kannst eine Reizwortgeschichte alleine schreiben oder in einer Gruppe.

 

Du solltest dir dafür ein Zeitfenster auswählen, das nicht zu groß ist, damit du nicht anfängst zu grübeln. In der Anleitung unten findest du Angaben, wie viel Zeit dafür sinnvoll ist. 

 

Besonders effektiv ist die Reizwortgeschichte, wenn du jemanden bittest, dir die Wörter zu nennen, damit du nicht doch vorher schon eine Auswahl trifft, von der du dir besonders gute Ideen erhoffst. Es ist wichtig, dass du tatsächlich mit Ratlosigkeit startest.  Du kannst dir auch was überlegen, wie du dich selbst mit frischen Reizwörtern versorgen kannst. 

3 Reizwörter auswählen

Reizwörter sollten konkret sein, am besten nimmst du gegenständliche Substantive: Hund, Regentonne, Bücherregal, Sojasosse, Autoreifen.

 

Du kannst dir diese Wörter von jemandem geben lassen, sie mit geschlossenen Augen aus einem Buch oder anderen Schriftstück herauspicken, dir eine Zettelsammlung anfertigen, aus der du jederzeit ein Wort ziehen kannst ... 

 

Wichtig ist: Die 3 Wörter haben nichts miteinander zu tun (noch nicht!), sind konkret und für Sie in diesem Moment überraschend, wenn Sie damit schreiben wollen. 

Gehirnruhe

Bevor du anfängst du grübeln und zu tüfteln, lässt du Ruhe in deinen Denk-Apparat einkehren.

 

Lass diese 3 Wörter auf dich wirken.

 

Du musst überhaupt nichts tun, außer deinem Gehirn die Aufgabe geben, diese drei Begriffe in einen Zusammenhang zu bringen (der nicht sinnvoll sein muss!).

 

Dein Synapsen-Speicher rattert sofort los, ob du willst oder nicht. Versuche das nicht zu behindern, indem du "Nein!" oder "Ich kann das nicht!" dazwischendenkst. Dein Gehirn wird in Sekundenschnelle kleine Ideen ausspucken. Die ersten erscheinen dir vermutlich idiotisch, albern, belanglos, naheliegend. Lasse das zu. Und warte ab. Es ist noch nicht die Zeit, um nach einer dieser Ideen zu schnappen.

 

Du bist gerade nicht dran. Die Synapsen arbeiten. Du brauchst nur zuzuhören. 

Betrachtung

Notiere nach ein  3-5 Minuten, welche Ideen aus der Phase der Gehirnruhe in deinem Gedächtnis geblieben sind.

 

Jetzt triff eine Entscheidung für eine davon.

 

Dann lasse alle Assoziationen dazu aufsteigen, die kommen wollen. Mach dir Stichpunkte.

Rohfassung schreiben

Beginne, eine kleine Geschichte zu schreiben, die alle drei Reizwörter beinhaltet. Wichtig ist: Die Reizwörter sollen eine entscheidende Rolle in der Story spielen – keine Requisiten, die hinterher ohnehin gestrichen werden könnten. Und, Achtung! Es geht nicht um das perfekte Ergebnis. Es geht um die Flexibilität und Fantasie-Bereitschaft deines Gehirns.

Pause Pause Pause

Gut gemacht!

 

Du hast eine Pause verdient.

 

Lass die Geschichte mindestens 10 Minuten, maximal 1 Tag liegen.

Überarbeitung

Lies jetzt deine Geschichte noch mal durch. Was gefällt dir daran? Was findest du nicht so gut? Was kann raus? Was darf bleiben? Was ist okay, braucht aber eine andere Form? 

 

 

Streiche, was nicht dazu gehört, schaffe Übergänge, stelle Verbindungen her und sorgen für einen Schluss.

 

Achte darauf, dass die Impulswörter sinnvoll eingebunden sind und die Handlung stimmig ist.

Übung - deine eigene erste Reizwortgeschichte schreiben

Zeitaufwand

Du brauchst einen Platz zum Schreiben, ein bisschen Ruhe und ungefähr diese Zeit: 

 

Vorbereitung: 10 Minuten (Wörter aussuchen, Gehirnruhe, Betrachtung) 

Schreibphase: 20 Minuten

Überarbeiten: 20 Minuten (kann später oder am nächsten Tag sein)

Los geht´s

Schreibe eine kurze Geschichte, in der diese drei Reizwörter eine zentrale Rolle spielen:

 

Känguru, Kerzenstummel, Kreidestaub

 

Die Aufgabe besteht vor allem darin, das Gehirn für dich arbeiten zu lassen, sobald du ihm die 3 Begriffe genannt hast und gesagt hast: „Mach was draus!“

 

Erst im zweiten Schritt versuchst du daraus eine Geschichte mit Anfang, Mitte und Schluss zu machen. 

 

Viel Spaß beim kreativen Schreiben

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